besuch der färöer: (23./) 24. - 29.10.2007

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für alle (nachfolgenden) bilder gilt: zum vergrößern bitte ins bild klicken!

das war wirklich 1 abenteuerreise!

... die mit einem schlußgag bekann und der geht so ...

eigentlich wollte ich am 23.10. um 12.30 uhr losfliegen.
nun, mein freund wolf hatte mich schon gewarnt: manchmal können die flugzeuge auf den färöern wegen schlechter (lande-) bedingungen nicht laden. so ist es ihm ergangen, als er seine 3-wöchige pfarrvertretung antreten wollte: er ist gar nicht erst losgeflogen und mußte 1 extra nacht in kopenhagen verbringen.

wir sind losgeflogen, wenn auch etwas verspätet. kurz vor der landung, wir waren schon darauf vorbereitet, hieß es: "wir können nicht laden und fliegen jetzt nach bergen" (norwegen).

um ca. 16 uhr sind wir dann in bergen gelandet und um 19 uhr sollten wir aktuelle informationen bekommen.

um 18 uhr gab es erst einmal 1 gutschein für's abendbrot, das ich dann auch genossen habe.

um 19 uhr wurde gesagt, daß wir nicht fliegen können; nächstes info um 22 uhr. ich fand die lage im flughafen ganz nett, es gab zu essen und zu trinken, genug platz, auch zum sitzen.

um 22 uhr war boarding, aber um 22.30 uhr hieß es: "die landebedingunen sind immer noch nicht ausreichend, wir fliegen nicht. wir übernachten hier." dabei hatte ich noch glück, denn mein hotel war 10 min. vom flugplatz entfernt, sodaß ich schon kurz vor 24 uhr auf meinem zimmer war. außer mir gab es noch 1 einsame rotweinflasche in meinem zimmer...

übrigens noch 1 traurige geschichte am rande. ich habe gehört, daß es mind. 1 passagier gegeben haben soll, der am morgen des tages um 7.10 uhr von bergen nach kopenhagen geflogen ist, um auf die färöer zu fliegen!

um 6.30 uhr bin ich aufgestanden und zum frühstück gegangen. um 8 uhr war einchecken und um ca. 9 uhr sind wir tatsächlich losgeflogen.

als wir bei den färöern waren, hieß es: "wir haben 500 m sicht, zum landen brauchen wir 1.500 m!" also sind wir 1 halbe stunde gekreist. aber danach sind wir tatsächlich gelandet!

das sind also die färöer!
das heißt auf deutsch "schafsinseln".

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die färöer sollen aus 18 inseln bestehen.
fast auf jeder insel ist eine siedlung.
dies hier ist nes auf eysturoy.

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auf einer landzunge im hafen liegt der älteste stadteil von torshavn, der hauptstadt, mit hübschen kleinen holzhäusern.
an der spitze dieser halbinsel, bei kap tinganes, errichteten die wikinger ihren ersten thingplatz - vermutlich um das jahr 930.

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an der äußersten ostküste der insel vagar fällt eine eigenartige felsformation auf, der "trollkonufingur" ("finger der hexe"), der 350 m hoch emporragt.

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das ist eine sumpfdotterblume. "solja" ist der färöische name für die nationalblume.

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das ist ein "lundi", auf deutsch "papageitaucher".
leider habe ich sie nicht gesehen, da sie zugvögel sind.

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dafür sind die färöer auch bekannt: klippen, hier bei (der insel) suduroy.

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und also für seine wildromantik, hier bei (der stadt) klaksvik.

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hier der romantische höhepunkt (wieder bei nes).

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und nun 2 bilder, daß ihr glaubt, daß wir da waren.

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beide aufnahmen beim trollkonufingur, s. o..

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wie ich mit viel text begonnen habe, will ich auf mit viel text enden. er enthält auch ein paar ausführungen zu o. g. stichworten.

Viele Millionen Jahre lagen die Färöer unberührt im Zentrum des Nordatlantiks. Die ersten Siedler dürften irische Mönche gewesen sein, die wahrscheinlich um die Mitte des 7. Jahrhunderts auf diesen Inseln ein abgeschiedenes Refugium suchten. Bekannter und gut dokumentiert ist die etwa 100 Jahre später einsetzende und während der Wikingerzeit sich voll entfaltende norwegische Kolonisierung, wo die Färöer eine wichtige Stellung unter den Siedlungen der Wikinger an den Küsten des Nordatlantiks und der Irischen See einnahmen.

Die norwegischen Siedler schufen ihr eigenes Parlamentswesen [sic!] mit Thingstätten in den verschiedenen Teilen der Inselgruppe und einem Hauptthing in Torshavn. Um die letzte Jahrtausendwende wurde hier das Christentum eingeführt. Kurz danach kamen die Inseln unter die Oberherrschaft der Könige von Norwegen, deren einer der hochgelehrte, beim Bischof der Färöer in Kirkjuböur erzogene Sverri war.

Im Spätmittelalter vereinte eine Personalunion Norwegen und Dänemark. Nach der Reformation wurde das Bistum Färöer aufgehoben und das Kirchenland von der Krone eingezogen.

Während des Mittelalters übten die Nordseeanrainer einen starken Einfluss auf die Färöer aus, insbesondere die hanseatischen Kaufleute in Bergen. Im Zuge der Reformation nahm der dänische König immer stärkeren Einfluss auf den Handel und erließ schließlich ein Handelsmonopol, das verschiedene Kaufleute und Gesellschaften innehatten, bis es 1709 der König selbst im Rahmen des königlichen Monopolhandels übernahm.

Jetzt wurden die Inseln direkt von Kopenhagen aus regiert. Dänische Beamte wachten vor Ort über Einhaltung und Schutz des Monopols, das nicht nur konkurierende Kaufleute, sondern auch Seeräuber bedrohten. Letztere waren jahrhundertelang eine Plage der Inseln. [...]

Das Handelsmonopol endete 1856, und bald knüpften unternehmen färöische Kaufleute eigene Verbindungen mit der Umwelt. 1872 wurde mit der "Fox" der erste einer Reihe Schoner von Schottland angekauft, mit denen man eine eigene Hochseefischerei aufbaute. Die Fähringer erwarben schnell den Ruf, zu den besten Seeleuten und Fischern der Welt zu gehören. Fischerei und Fischindustrie wuchsen allmählich zum Haupterwerb der Inseln heran. [...]

Auf Schritt und Tritt trifft man jedoch, mitten unter Modernem, auf Zeugnisse der alten Vergangenheit. Z. B. kann man über die Halbinsel Tinganes streifen, seit der 1948 in Kraft getretenen Selbstverwaltungsreglung Sitz der Landesregierung. Hier überblickt der Regierungschef von seinem Büro in einem ehemaligen Lagerhaus des könglichen Monopolhandels beim Aufblicken vom Computer buchstäblich tausend Jahre Geschichte, eingeritzt als Thingmarken in die Felsen an der Spitze der Halbinsel.

aus: Reiseführer. Färöer 2007. Torshavn 2007. s. 8f